Unlängst: Ran an die Pipetten

Das Freiwillige Wissenschaftliche Jahr an der Medizinischen Hochschule Hannover ist mehr als nur ein Schnupperkurs. Es gibt Abiturienten die Chance, Forschung hautnah zu erleben – und selbst Hand anzulegen.

Ein sachtes „Klick klick klick“ ist in dem fensterlosen Labor zu hören. Im langen, weißen Kittel steht Jago Mävers an seinem Arbeitstisch, in seiner Hand hält er eine Pipette. Über ihren Dosierknopf stellt er, wie bei einem Zahlenschloss, die benötigte Mikrolitermenge Flüssigkeit ein. „Klick klick klick“ und die Skala zeigt die richtigen Ziffern. Mävers zieht die Probe auf, füllt sie in ein Eppi und stellt sie auf Eis. Dann geht es mit der nächsten Probe weiter.

Beim Pipettieren macht dem 18-Jährigen so schnell keiner mehr etwas vor. Diese Technik konnte er in den ersten Monaten seines Freiwilligen Wissenschaftlichen Jahres (FWJ) an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) perfektionieren. „Ich hatte viel Übung. Für die Versuchsreihe, an der ich zurzeit mitarbeite, wird jede Probe doppelt analysiert. Ich muss deshalb genau darauf achten, dass ich beide Male dieselbe Menge nehme, dass ich die Pipette richtig benetze und dass am Ende auch alles rausgeht“, beschreibt er die Tücken seiner Aufgabe.

Wenn Abiturienten Stammzellen erforschen...

Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens kennenzulernen, ist ein Ziel des FWJ. „Die praktische wissenschaftliche Tätigkeit soll außerdem die Berufsorientierung erleichtern, neue Perspektiven eröffnen und für ein passendes Studium begeistern“, ergänzt Nadine Dunker, Leiterin des Büros für die Freiwilligen Dienste an der MHH.

Schulabgänger haben seit 2011 die Möglichkeit, sich an der MHH oder einem ihrer Partnerinstitute im wissenschaftlichen Bereich auszuprobieren. Im aktuellen Jahrgang nutzen 82 Abiturienten diese Chance. Die Teilnehmer können in einem Wissenschaftsgebiet ihrer Wahl, von Biomedizin über Chemie und Physik bis hin zu Ingenieurswissenschaften, ein Forschungsprojekt begleiten und beispielsweise Stammzellen, Gentherapien oder Impfstoffe erforschen.

...oder Daten zum Plattenepithelkarzinom sammeln

Jago Mävers arbeitet in der Forschungsabteilung der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie im Team von Dr. Andreas Kampmann mit. Dort werden zum einen Tissue-Engineering-Produkte für den Knochenersatz entwickelt, der zweite Schwerpunkt ist die Tumorforschung, speziell im Bereich des Plattenepithelkarzinoms. Hier wird der 18-Jährige zurzeit eingesetzt.

„Wir ermitteln anhand von etablierten Tumorzelllinien, archiviertem Tumorgewebe und histologischen Präparaten, ob eine Verbindung zwischen einem bestimmten Phänotyp der Zellen und der Expression bestimmter Gene besteht“, führt der Molekularbiologe Kampmann aus. „Wenn sich ein Zusammenhang zwischen Phänotyp und Tumorwachstum herstellen lässt, kann das ein prognostischer Faktor sein und eine Aussage über den Krankheitsverlauf eines Patienten ermöglichen.“

Bloß nichts kaputt machen

Die Methode, die das Team dabei anwendet, ist die quantitative PCR, kurz für Polymerase Kettenreaktion. Die quantitative PCR erlaubt es, die Menge eines Genproduktes zu messen und zu überprüfen, ob dieses Gen im Tumor im Vergleich zum Normalgewebe mehr oder weniger aktiv ist.

Jago Mävers unterstützt seine Kollegen dabei, die nötige Datengrundlage mithilfe quantitativer PCR zu erheben. Die verschiedenen Arbeitsschritte – unter anderem das Pipettieren – hat er zusammen mit Andreas Kampmann Schritt für Schritt gelernt.

Was für ihn mittlerweile Routine ist, war am Anfang mit Aufregung verbunden. „Mir war sehr bewusst, dass viele Geräte im Labor hochkomplex sind – und auch sehr teuer. Den Umgang mit ihnen zu lernen, fand ich spannend. Gleichzeitig habe ich gehofft, dass ich nichts kaputt mache“, erinnert er sichund lacht.

Taugen Schulabgänger für die Forschung?

Andreas Kampmann war anfangs skeptisch, ob ein FWJler seine Abteilung bereichern könne, wollte es aber trotzdem ausprobieren. „Ich hatte zugegebenermaßen Bedenken, als wir vorletztes Jahr unsere ersten FWJler aufgenommen haben. Es ist ja nicht gerade wenig komplex, was wir hier machen. Natürlich kann man sich alles aneignen, aber man braucht schon ein gewisses Grund-Know-how. Und so frisch von der Schule, stellte sich durchaus die Frage, ob das klappen kann“, sagt der 47-Jährige.

Der erste Versuch lief dann aber so gut, dass Kampmann sich gerne wieder als Betreuer beteiligte. Nicht nur, weil es ihm Freude macht zu beobachten, wie sich die FWJler entwickeln. „Es ist auch so, dass die ganze Abteilung von ihrer Anwesenheit profitiert. Wenn man seine Arbeitsabläufe und Fragestellungen für jemanden von außen aufbereiten muss, durchdenkt und hinterfragt man sie noch einmal ganz neu“, erklärt er.

Man braucht ein dickes Fell

Für Kampmann ist das FWJ darüber hinaus Nachwuchsgewinnung auf sinnvolle Weise, denn die Abiturienten lernen, auf welche Eigenschaften es in der Forschung wirklich ankommt. Neben Sorgfalt und strukturiertem Denken sei vor allem eines entscheidend: „Man braucht ein dickes Fell. Weniger wegen der anderen Wissenschaftler, sondern vielmehr um mit dem eigenen Scheitern klarzukommen. Man hat nämlich selten beim ersten Versuch Erfolg“, so der MHH-Forscher.

Am Ende des FWJs soll Jago nach Andreas Kampmanns Willen das Projekt möglichst komplett bearbeitet und verstanden haben. „Dabei bekommt er natürlich andere Arbeitsaufträge als ein voll ausgebildeter Wissenschaftler oder eine Technische Angestellte mit einem entsprechenden molekularbiologischen Grundwissen. Ich bemühe mich aber, ihn nicht wesentlich anders zu behandeln. Das kann manchmal sehr fordernd sein, aber dann ist es auch kein Problem, wenn er mir das sagt. So findet man nach und nach heraus, auf welchem Niveau man die Arbeitsaufträge ansiedeln kann“, so der Betreuer. Bisher funktioniere das sehr gut, er sei überaus zufrieden mit Jago.

Auch der FWJler fühlt sich auf einem guten Weg: „Ich lerne jeden Tag soviel. Aber natürlich mache ich auch jetzt Dinge noch oft, weil ich sie machen soll. Die Zusammenhänge muss ich mir noch erschließen. Dabei hilft mir Andreas und ich recherchiere selbst.“

Lernen, täglich arbeiten zu gehen

Im kommenden Herbst, ist sich der 18-Jährige sicher, wird sich sein Wissen vervielfacht haben – nicht nur was die Forschung betrifft. „Ich lerne, was es bedeutet, täglich arbeiten zu gehen und mich in einem Team mit Chef und Kollegen zurechtzufinden“, erklärt er.

Auch bei der Berufsorientierung hat ihm das FWJ bereits geholfen und ihm klar gemacht, dass ein naturwissenschaftliches Studium das Richtige für ihn ist. Ein Forscher werde allerdings nicht aus ihm, räumt Jago Mävers ein. „Ich will Arzt werden. Am liebsten Chirurg, entweder im humanmedizinischen Bereich oder in der MKG-Chirurgie. Wäre ich nur im Labor, würde mir der Kontakt zu Menschen fehlen und das Gefühl, jemandem unmittelbar zu helfen“, erklärt er. „Das wissenschaftliche Denken und Arbeiten, das ich im FWJ trainiert habe, wird mir im Studium aber sicherlich weiterhelfen.“


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Unlängst: Reihe Berufswelten

Der angestellte Zahnarzt

Studium, Examen, Assistenzzeit - und dann? Auf diese Frage können Zahnärztinnen und Zahnärzte heute eine Fülle von Antworten geben. Welche Formen der zahnärztlichen Arbeit möglich sind, zeigt die Reihe „Berufswelten“ auf zm-online.de. Im ersten Beitrag erzählt Zahnarzt Mark Wullers, was es bedeutet, als Angestellter in einer Praxis beschäftigt zu sein. Mein Kollege Julian Doepp und ich haben ihn an seinem Arbeitsplatz bei Cendenta in Berlin-Biesdorf besucht.

Hier geht's zum Beitrag. 

Unlängst: Die Pferdezahnfee

Das Glück dieser Erde liegt für Sabine Pauly nicht nur auf dem Rücken, sondern auch im Maul der Pferde. Die gelernte Zahnarzthelferin arbeitet seit mehreren Jahren als Equine Dentist und sorgt als „Pferdezahnfee“ dafür, dass bei Araber bis Zweibrücker Warmblut die Mundgesundheit stimmt.

Freitagmorgen, 9 Uhr. Sabine Pauly parkt ihren blauen Pick-up vor dem ersten Einsatzort des Arbeitstags, einer Pferdepension am Rand des Eifelstädtchens Wittlich. Sie steigt aus und öffnet die Klappe zur Ladefläche, dort hat sie ihr Werkzeug verstaut. „Equine Dentist“ steht in knallorangen Buchstaben auf dem Rücken ihrer schwarzen Jacke. Auf ihrer Website nennt sie sich auch die Pferdezahnfee. So hat sie ein Kunde einmal genannt. Das gefiel ihr. 

Sabine Pauly sucht alle Instrumente zusammen, die sie für die Behandlung braucht, packt sie in eine große schwarze Plastikwanne und trägt sie in den Stall. Neben einer Nierenschale voll kleiner Instrumente wie Zangen und Löffel nimmt sie auch die 50 Zentimeter langen Handfeilen und eine bohrmaschinengroße maschinelle Feile mit. Tierärztin Sabrina Mayer, die die Pferdezahnpflegerin heute begleitet, packt mit an.

Als Pauly schwer beladen den Stall betritt, macht sich sofort Hengst Otto bemerkbar. Er scharrt mit den Hufen und streckt den Kopf so weit es geht aus seiner Box. Otto will Aufmerksamkeit. Doch dafür hat die Pferdedentistin keine Zeit. Wie an den meisten Arbeitstagen ist ihr Terminplan voll. Es kommt vor, dass sie an einem Tag bis zu zehn Pferde behandelt und dafür 250 oder mehr Kilometer fährt. Kein Wunder, denn ihr Einsatzgebiet reicht von Belgien und Luxemburg über das Saarland und die Eifel bis ins Rheinland nach Köln. Die 25-Kilometer-Anreise von ihrem Wohnort Deudesfeld bis nach Wittlich war im Vergleich zu anderen Routen ein echter Katzensprung. 

Natürliche Zahnpflege funktioniert nicht mehr

Sabine Paulys erste Patientin an diesem Vormittag ist Sira. Die 18-jährige Warmblutstute wartet schon an der Seite ihrer Besitzerin in der Box. „Sira hat ein Rittigkeitsproblem. Wenn sie das Gebiss ins Maul bekommt, zieht sie den Kopf hoch und verwirft sich beim Reiten“, erklärt die Dentistin. Ursache dafür könnten die Zähne sein.

Pferdezähne treiben jedes Jahr drei bis vier Milimeter aus dem Kiefer heraus. Diesen Zuwachs glichen die Tiere früher durch Grasen aus. „Wildpferde haben circa 16 Stunden am Tag grob strukturiertes Steppengras gefressen und so ihr Gebiss selber reguliert. Diese natürliche Zahnpflege funktioniert heute nicht mehr. Unser Weidegras entspricht nicht dem harten Steppengras und die Fütterung ganzer Körner wie Hafer, Mais und Gerste sowie Pellets kann eine unnatürliche Abnutzung der Zähne verursachen“, sagt Sabine Pauly. 

Scharfe Spitzen und Kanten sind die Folge. Diese Gefahrenzonen machen das Anlegen eines Gebisses, das die Zunge in die Zähne drückt, zu einer schmerzhaften Angelegenheit für Pferde. „Mein Job ist es, sämtliche Störfaktoren zu beseitigen und wieder ein gesundes Gleichgewicht zwischen den Zahnreihen herzustellen. Dazu gehört beispielsweise alles zu entfernen, was erhaben ist, im Sinne von zu lang“, führt die Eiflerin aus.

Bestechung für einen guten Start

Sabine Pauly stellt ihr Werkzeug vor Siras Box ab. Sie hängt ihr Handtuch auf und holt einen Eimer frisches Wasser. Dann begrüßt sie die rotbraune Stute. Wie alle Patienten bekommt auch Sira erst einmal ein paar Streicheleinheiten. Und etwas zu naschen. „Ich besteche die Pferde, damit wir einen guten Start haben“, verrät die Dentistin und lacht. „In 80 Prozent der Fälle klappt das gut und ich kann mit der Behandlung anfangen. Wenn ein Tier trotzdem nervös ist, wird es sediert.“ 

Bei Stammpatientin Sira wusste sie schon vorher, dass das nötig ist, und hat Tierärztin Sabrina Mayer zum Termin mitgebracht. Sabine Pauly darf selbst keine Sedationen vornehmen. „Auf die Idee würde ich auch nie kommen. Ich bin keine Veterinärin und kann nicht beurteilen, ob ein Pferd herz-kreislaufmäßig fit ist“, sagt sie. 

Wo ihre fachlichen Kompetenzen liegen, hat die 41-Jährige während ihrer Ausbildung von Oktober 2007 bis Mai 2008 bei den schottischen Equine Dentisten Andy Watson und Garry Drapper, Betreiber des „Global Equine Service Dental Training Troughout Europe“, gelernt. Die beiden Pferdespezialisten sind beruflich regelmäßig in Deutschland unterwegs und Sabine Pauly begleitete sie zwei Jahre lang bei ihren Hausbesuchen.

Muskelkater gehört mit dazu

„Zu Beginn meiner Ausbildung waren wir auf dem Gestüt von George Maschalani, einem bekannten Westernsportreiter und Züchter. Dort haben wir 14 Tage lang von morgens um acht bis abends um acht Pferde behandelt“, erinnert sie sich. „Learning by doing“ sei das Motto gewesen. „In diesen zwei Wochen war wirklich alles vertreten, vom jungen bis zum alten Pferd, von der Fehlstellung bis zum Zahnwechselproblem. Da habe ich angefangen, ein Gefühl für die Arbeit zu bekommen.“ 

Sabine Pauly bekam noch etwas: Einen Vorgeschmack darauf, auf was für einen Knochenjob sie sich eingelassen hatte. „Zähne abzufeilen und zu ziehen kostet Kraft. Als ich Andy und Garry das erste Mal begleitet habe, konnte ich abends vor Erschöpfung mein Glas nicht mehr heben“, erzählt sie. Auch heute sei Muskelkater nach einem langen Arbeitstag keine Seltenheit.

Das trifft auch auf die Verletzungsgefahr zu. „Wenn ein Pferd mit dem Kopf steigt und eventuell noch das Mundgatter aus Eisen im Maul hat, kann das sehr schmerzhaft werden. Das hat mir schon ein paar angeknackste Rippen beschert“, berichtet Pauly. Außerdem seien blaue Flecken und Bisswunden an der Tagesordnung. „Im Eifer des Gefechts raspele ich mir auch gerne mit einer Feile über die Finger. Ich habe schnell gelernt, dass es gut ist, immer sämtliche Formen von Fingerpflastern dabei zu haben.“ 

Zahnmedizinisches Fachwissen war ein großer Vorteil

Nach etwa 100 Praxisstunden machte Sabine Pauly im Frühjahr 2008 ihre praktische Prüfung. Die theoretische Prüfung hatte sie schneller in der Tasche. Die legte sie schon nach drei Tagen ab, obwohl eigentlich 180 Stunden Unterricht vorgeschrieben sind. „Dass ich damit so schnell durch war, verdanke ich meiner früheren Tätigkeit als Zahnmedizinische Fachangestellte. Ich hatte einfach ein solides Grundlagenwissen. Die Zusammensetzung von Zahnstein beispielsweise war mir geläufiger als meinen Ausbildern“, erklärt sie.

Als ZFA arbeitete Sabine Pauly im Jahr 2008 allerdings schon länger nicht mehr. „Ich habe 2001 gekündigt und eine Stelle als Arztsekretärin im Krankenhaus angenommen“, sagt sie. Den Job in der Praxis hatte sie wegen der unregelmäßigen Arbeitszeiten aufgegeben, die ihr nicht genug Zeit für die Familie und ihre sieben Pferde ließen. Der Job im Krankenhaus bot ihr mehr Flexibilität – konnte sie aber auch nicht halten. 

Quälende Spitzen und Kanten am Gebiss

Tierärztin Sabrina Mayer hört Sira mit dem Stethoskop ab und sediert sie dann. Sabine Pauly wartet, bis die Betäubung wirkt und die Stute den Kopf leicht hängen lässt. Sie beginnt die Behandlung wie immer, indem sie durch sanftes Abtasten prüft, ob mit Schädel, Kaumuskulatur, Kiefergelenken und dem ersten Halswirbel des Pferdes alles in Ordnung ist. Anschließend kontrolliert sie Zunge und Schleimhäute in Siras Maul und schaut sich zuletzt ihr Gebiss an. 

Ihre Vermutung bestätigt sich: Sira quälen Spitzen und Kanten am Gebiss. Außerdem stellt Pauly fest, dass der letzte Backenzahn nicht ganz optimal in der Zahnreihe steht; er ist ganz leicht zur Zunge gekippt. „Dadurch konnte er nicht durch den Oberkiefer abgenutzt werden und es ist eine unangenehme Spitze entstanden. Ich werde die Innenkanten im Unterkiefer und die Außenkanten im Oberkiefer glätten, um die Spitzen zu beseitigen“, erklärt Pauly Siras Besitzerin. 

Als würde man einen Baumstamm zersägen

Die Pferdedentistin zieht sich noch einmal den blonden Haarzopf fest und krempelt die Ärmel ihrer schwarzen Jacke hoch. Es geht los. Sie legt der Stute zuerst ein Mundgatter aus Metall an, mit dem der Öffnungsgrad des Mauls sehr fein justiert werden kann. Dann greift Sabine Pauly mit der rechten Hand ins Maul hinein, ihr Arm verschwindet dabei bis zum Ellenbogen. Sie tastet die Zahnreihen ab und nimmt sich anschließend eine der langen Feilen. Mit kräftigen, langen Bewegungen beginnt sie, die scharfen Zahnkanten abzuschleifen. Wenn sie ihren Arm mit einem Ruck nach hinten zieht, sieht es ein bisschen so aus, als würde sie einen Baumstamm mit einer Blattsäge zerteilen.

Immer wieder hält Sabine Pauly inne und prüft tastend, ob die scharfen Kanten abgerundet sind. Ihre blauen Augen blicken dabei konzentriert in die Ferne, der Mund ist leicht geöffnet. Nach knapp zehn Minuten ist sie zufrieden – und leicht außer Atem. Die Spitzen sind verschwunden, Sira hat es geschafft. Sabine Pauly befreit die Stute vom Mundgatter und krault sie zum Abschied noch einen Moment lang hinter den Ohren. Dann verabschiedet sie sich, wäscht sich vor der Box Hände und Unterarme und spült zum Schluss ihr Werkzeug ab. 

Das teure Equipment will gut gepflegt sein. „Für Ausbildung und Ausrüstung war eine Anfangsinvestition von 15.000 Euro fällig und dann hat man an Geräten nocht nichts so Tolles“, sagt sie. „Ich schaffe mir nach und nach zusätzliches Equipment an, zum Beispiel neue Zangen oder Feilen. Dieses Jahr habe ich mir eine Wärmebildkamera zugelegt, weil ich Wärmebildthermographie anbieten möchte.“ Damit lassen sich unter anderem Entzündungen und Durchblutungsstörungen lokalisieren. 

Whizky und die Wolfszähne

Die Pferdezahnfee macht sich auf den Weg zu ihrem nächsten Termin an diesem Freitagmorgen. Dafür muss sie ins 55 Kilometer entfernte Illerich. Nach 25 Minuten Fahrt biegt sie auf den von Koppeln umgebenen Reitstall ein. Dort hat sie mehre Stammkunden, auf der heutigen Patientenliste steht aber nur der zweieinhalbjährige Quarter Horse Wallach Whizky. „Whizky wird demnächst eingeritten und hat noch seine Wolfszähne. Die werde ich ihm heute ziehen“, sagt Pauly. 

Ein Pferdegebiss besteht aus zwölf Schneidezähnen und 24 Backenzähnen. Bei vielen Pferden finden sich vor dem ersten Backenzahn im Oberkiefer außerdem so genannte Wolfszähne. „Ein normaler Pferdezahn ist inklusive Wurzel zwölf Zentimeter lang. Wolfszähne hingegen sind kleine verkümmerte Zähnchen von circa 1,5 Zentimeter Länge“, erklärt die Pferdedentistin. „Ich rate meinen Kunden immer dazu, die Wolfszähne entfernen zu lassen, bevor sie ihr Pferd in einen teuren Beritt geben.“ 

Der Grund: Wolfszähne stehen nicht fest im Knochen. Schlägt ein Gebiss dagegen, können sie sich leicht lockern. „Dann hängen sie nur noch lose im Zahnfleisch, so dass Bakterien eindringen und Entzündungen verursachen können“, so Pauly. „Es dauert circa zwei Wochen, bis das ausgeheilt ist. In dieser Zeit dürfen Pferde kein Gebiss tragen. Mit dem Beritt kann man danach von vorne anfangen.“ 

Eine kurze Open Air-OP

Das soll Whizky nicht passieren. Während Sabrina Mayer den jungen Wallach untersucht, legt sich Sabine Pauly ihr Instrumentenset vor seiner Box zurecht. Für die Behandlung braucht sie ein spezielles Extraktionsset. Sie wird hauptsächlich mit dem Wolfszahn-Extraktionshebel arbeiten. Er hat einen zylindrischen Aufsatz, den man über den Zahn stülpen kann. 

„Diese Zyliner gibt es in verschiedenen Größen, weil Wolfszähne unterschiedlich groß sind“, erklärt die Pferdezahnpflegerin. „Innen sind sie scharf, so dass man den Zahn mit einer Kreisbewegung vom Zahnfleisch lösen kann. Dann übt man mit dem Hebel abwechselnd in alle Richtungen Druck aus, um die Fasern abzutrennen. Wenn der Wolfszahn ausreichend gelockert ist, wird er mit einer Zange herausgezogen.“ 

Als sie alles vorbereitet hat, ist auch Sabrina Mayer mit der Untersuchung fertig. Whizky hat einen leichten Husten, aber die Tierärztin kann trotzdem grünes Licht geben. Die Pferdedentistin legt dem Wallach das Mundgatter an. Sie geht leicht in die Hocke und schaut sich sein Maul erst einmal an, anschließend ertastet sie die genaue Position der Wolfszähne. Mit dem Extraktionshebel legt sie die beiden Zähne frei und zieht sie mit einer Zange aus dem Kiefer heraus. Die Open Air-OP dauert nicht länger als 15 Minuten. 

In dieser Zeit entfernt Pauly außerdem noch eine Milchzahnkappe im Schneidezahnbereich. Wie alle Pferde zwischen zweieinhalb und fünf Jahren steckt Whizky gerade im Zahnwechsel. Bleiben Milchzahnkappen hängen oder verkeilen sich, kann das zu Zahnstellungsproblemen führen. 

Nachdem alle drei Störenfriede entfernt sind, lässt Whizky erschöpft den Kopf hängen. Blut tropft aus seinem Maul – sehr zur Freude der ehemaligen ZFA: „Es ist gut, wenn es viel blutet. Das bedeutet, die Wunden werden ordentlich gereinigt.“ 

Die Stammkundendatei wächst 

Sira und Whizky sind nur zwei Beispiele, die Sabine Pauly dafür nennen könnte, dass die Mundgesundheit bei Pferden einen immer höheren Stellenwert gewinnt. „Die Besitzer werden merklich verständiger dafür, wie wichtig regelmäßige Zahnpflege für ihr Tier ist. Das war in Deutschland lange kein Thema“, sagt die Pferdezahnpflegerin. 

Dabei stehe die Mundgesundheit bei Pferden ebenso wie beim Menschen in engem Zusammenhang mit dem allgemeinen Wohlbefinden, fügt sie hinzu: „Es gibt jede Menge Parallelen: Pferde können genauso eine Zahnfleischentzündung oder Parodontose durch Zahnstein bekommen und dadurch früh Zähne verlieren. Sie können Fistelgänge bilden, wenn sie einen entzündeten Zahn haben und auch ein Pferd kann einen Unter- oder Oberbiss haben.“ 

Aufgrund der zunehmenden Sensibilität für das Thema wächst Sabine Paulys Stammkundenkartei kontinuierlich. Von der Pferdezahnpflege als Nebenerwerb konnte sich die Eiflerin deshalb verabschieden. Seit Januar 2014 arbeitet sie hauptberuflich als Equine Dentist. Bisswunden, Muskelkater und die vielen Stunden im Auto können ihre Freude darüber nicht trüben. „Ich genieße es total, draußen an der frischen Luft zu arbeiten. Das brauche ich einfach“, sagt sie. „Ich bin jetzt in der glücklichen Lage, sagen zu können: Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht.“


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Unlängst: Kochen mit dem Profi

Knapp 50 Kinder aus dem Märkischen Viertel haben im Rahmen der Kooperation der GESOBAU mit der Sarah Wiener Stiftung gelernt, wie man sich gesund ernährt. Jetzt überzeugte sich die Profiköchin persönlich davon, was die Kinder am Kochtopf drauf haben.

Schälen, würfeln, zupfen. An dem großen Holztisch in der Küche der Familienfarm Lübars bearbeiten 20 eifrige Kinderhände Birnen, Äpfel und frische Minze für einen Früchtetee. Dabei sind sie ziemlich geschickt. Kein Wunder, denn die Vorschulkinder der Kita »Krümelkiste« haben heute die siebte von insgesamt zehn Stunden ihres Koch- und Ernährungskurses auf dem Bauernhof. Wie man richtig mit Sparschäler und Messer umgeht, ist für die Kinder aus dem Märkischen Viertel längst kalter Kaffee. Heute geben sie sich außerdem besonders viel Mühe, denn sie erwarten einen Gast: Stiftungsgründerin Sarah Wiener kommt zu Besuch. Ihre Erzieherinnen und Kursleiterin Simone Gottschalk von der 2007 gegründeten Sarah Wiener Stiftung sowie die Kita-Leiterin Kerstin Rentner müssen die kleinen Köche deshalb nur noch hier und da unterstützen.

Damit ist die Stiftung, deren Motto »Für gesunde Kinder und was Vernünftiges zu essen« lautet, auf dem besten Weg ihre Ziele zu erreichen. Durch die Förderung sollen Kinder lernen, kompetent und selbstständig mit dem Thema Ernährung umzugehen – sie sollen ein Bewusstsein dafür entwickeln, was gesund für sie ist. Und noch etwas will die Stiftung den Kindern vermitteln: dass Kochen mit frischen Zutaten Spaß macht. Diese Fähigkeit ist nach Ansicht von Stiftungsgründerin Sarah Wiener von zentraler gesellschaftlicher Bedeutung. »Beim Kochen geht es nicht nur um Nahrungsaufnahme, es ist einer der Eckpfeiler unserer Kultur. Kochen ist wie eine Muttersprache, die man erlernt, idealerweise von den Eltern, und später an seine Kinder weitergibt«, sagt die 52-jährige Mutter eines erwachsenen Sohnes. Viele Eltern nähmen diese Aufgabe leider nicht mehr wahr, fügt sie hinzu. Dem versucht sie mit ihrer Stiftung entgegenzuwirken.

Ohne Hilfe sei das nicht zu schaffen, betont die österreichische Profiköchin: »Um viele Kinder zu erreichen, sind Kooperationspartner wie die GESOBAU für uns extrem wichtig.« Das kommunale Wohnungsunternehmen unterstützt die Stiftung finanziell, bringt sie mit Kitas im Kiez in Kontakt und sorgt dafür, dass die Koch- und Ernährungskurse mit der Familienfarm Lübars einen geeigneten Veranstaltungsort bekommen. Dazu hat die GESOBAU vor eineinhalb Jahren das Elisabethstift Berlin, das den Bauernhof betreibt, mit ins Boot geholt. Helmut Wegner, Geschäftsführer des Elisabethstift Berlin, freut sich über die Zusammenarbeit. »Wir wollen mit unseren Angeboten ins Märkische Viertel hineinstrahlen. Die Kooperation mit der Sarah Wiener Stiftung und der GESOBAU hat uns dafür neue Möglichkeiten eröffnet«, sagt er beim Besuch der Stiftungsgründerin.

Auch Jörg Franzen, Vorstandsvorsitzender der GESOBAU, ist an diesem Morgen auf die Familienfarm gekommen. Er ist zufrieden mit den bisherigen Ergebnissen der Kooperation, die zunächst bis Ende 2016 läuft. »Als großes kommunales Wohnungsunternehmen ist es für uns selbstverständlich, nicht nur für einen qualitätsvollen Wohnungsbestand zu sorgen, sondern in unseren Quartieren auch sozial aktiv zu sein«, erklärt Franzen. Das Konzept der Stiftung, das auf nachhaltige Ernährungsbildung setze, passe sehr gut zum Grundverständnis der GESOBAU: »Uns gefällt, dass die Kinder zu Botschaftern werden. Auf Basis ihres neu erworbenen Wissens tragen sie Ideen, wie man sich besser ernährt, in ihre Familien.«

Unlängst erschienen in der "hallo nachbar", Seiten 21 und 22.

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Unlängst: Wegweiser in Richtung Uni

Kinder aus Familien ohne akademischen Hintergrund nehmen seltener ein Studium auf als Gleichaltrige. Die beiden Zahnmedizinstudenten Felix Herbertz und Denys Kucher haben es trotzdem an die Uni geschafft. Auf ihrem Weg ins Studium hat sie das Förderprogramm „Studienkompass“ begleitet.

Denys Kucher wurde 1993 in der Ukraine geboren. Als Zehnjähriger kam er mit Mutter und Oma nach Deutschland. „Wir wohnten in den ersten eineinhalb Jahren in Asylbewerberheimen in Nürnberg und Regensburg. Danach zogen wir in eine eigene Wohnung in Regensburg“, erinnert sich der heute 20-Jährige.

Deutsch konnte er nach seiner Ankunft kaum, lernte es aber in der Grundschule ziemlich schnell. Er kam zunächst in eine Übergangsklasse, in der er sich für eine normale Grundschulklasse qualifizieren musste. „Ich startete in der zweiten Klasse, habe dann aber die dritte übersprungen, weil ich schon sehr gut rechnen konnte“, erzählt er.

"Ich wollte es auf’s Gymnasium schaffen"

„In der vierten Klasse stellte sich die Deutschbarriere dann aber als zu groß heraus, so dass ich freiwillig wiederholt habe. Ich wollte es auf’s Gymnasium schaffen.“ Das Extrajahr zahlte sich aus. Er kam in die fünfte Klasse des Werner-von-Siemens-Gymnasiums in Regensburg.

Dort erfuhr Kucher in der neunten Klasse vom Studienkompass, einem Förderprogramm für Schüler, deren Eltern nicht studiert haben: „Das war im Chemieunterricht. Während der Stunde kamen zwei Abiturienten rein und haben uns das Programm vorgestellt. Mein Lehrer ist danach zu mir gekommen und hat gesagt, das wäre doch etwas für mich.“ Der Neuntklässler bewarb sich und wurde aufgenommen.

Einer von 2.600

Damit ist der Regensburger, der seit dem Wintersemester 2013/14 in München Zahnmedizin studiert, einer von insgesamt 2.600 jungen Menschen, die seit der Gründung des Studienkompass’ im Jahr 2007 gefördert wurden.

„Gestartet sind wir mit 175 Schülern in fünf Städten: Hamburg, Köln, Frankfurt am Main, Erfurt und Frankfurt an der Oder. Mittlerweile haben wir Regionalgruppen in 30 Städten“, sagt Programmleiter Dr. Ulrich Hinz von der Stiftung der Deutschen Wirtschaft, die neben der Accenture-Stiftung und der Deutsche Bank Stiftung zu den Gründungsmitgliedern des Programms gehört.

Der Studienkompass verfolgt vor allem zwei Ziele: Zum einen sollen Schüler, die zwar das Zeug zum Studieren haben, aber von ihrem Umfeld keinen entsprechenden Impuls bekommen, durch das Programm motiviert werden, an die Uni zu gehen. Zum anderen geht es darum, die Teilnehmer bei der Wahl des richtigen Fachs zu unterstützen.

„Für Schüler ist es einfach schwierig, sich für so etwas Abstraktes wie das richtige Studium zu entscheiden“, fügt er hinzu. „Der Studienkompass hilft den Jugendlichen deshalb mit Workshops und Trainings dabei, ihre Stärken zu erkennen und darüber nachzudenken, was beruflich eventuell zu ihnen passen könnte“, fasst Hinz zusammen.

"Ich bin sehr gut informiert in mein Zahnmedizinstudium gegangen."

Für Felix Herbertz aus der Regionalgruppe Oberbergischer Kreis war dieser Aspekt der Förderung am wichtigsten. „Der Studienkompass hat mir sehr bei der Entscheidung für das Zahnmedizinstudium geholfen“, sagt der 19-Jährige, der im Sommer von einem freiwilligen Friedensdienst in London zurückgekehrt ist und seit dem Wintersemester 2014/15 Zahnmedizin in Hamburg studiert.

Die Entscheidung für einen Beruf braucht Zeit zum Reifen, das wissen die Organisatoren des Studienkompass’. Damit die Schüler in Ruhe ihre Interessen ausloten können, beginnt das Förderprogramm zwei Jahre vor dem Abitur. In zentral organisierten Workshops und bei den regelmäßigen Treffen in den Regionalgruppen denken die Teilnehmer gemeinsam über ihre berufliche Zukunft nach. Und sie sammeln Erfahrungen.

„Wir motivieren die Jugendlichen, in ihren Regionen selbstständig Veranstaltungen zu organisieren. Sie können zum Beispiel Hochschulen oder Betriebe besuchen, um sich Studiengänge oder Berufe aus der Nähe anzuschauen“, erklärt Ulrich Hinz.

Rückblickend ist Denys Kucher für diese Möglichkeit sehr dankbar: „Ich bin sehr gut informiert in mein Zahnmedizinstudium gegangen. Gewusst zu haben, was auf mich zukommt, hat viele Ängste abgebaut.“

Genauso große Chance auf ein Studium wie Kinder aus Akademikerfamilien

Besonderen Wert legt der Studienkompass darauf, über die Finanzierung eines Studiums aufzuklären. Denn: Viele Abiturienten ziehen eine Hochschulausbildung nicht in Betracht, weil sie fürchten, dass sie sich das nicht leisten können. Der Studienkompass geht auf diese Problematik ein und stellt alle Finanzierungsmöglichkeiten von BAföG bis Stipendium vor.

Diese Informationen sind auch für die Eltern der Teilnehmer wichtig, sagt Denys Mutter Alla: „Der Studienkompass hat meinem Sohn und mir die einzelnen Finanzierungsmöglichkeiten sehr ausführlich aufgezeigt. Das hat mir den Großteil meiner Sorgen genommen. Denys bezieht BAföG, das ihm zum Leben in München ausreicht. Zudem kann ich ihn auch bei allem unterstützen“, erklärt die Einzelhandelskauffrau.

Darüber hinaus habe der Studienkompass ihr noch etwas klar gemacht: „Er hat mir gezeigt, dass auch die Kinder von Nichtakademikern eine mindestens genau so große Chance auf ein Studium besitzen wie die Kinder aus Akademikerfamilien.“

Unterstützung, um eine gute Entscheidung für das Leben zu treffen

Mit dem Beginn des Studiums ist die Förderung durch den Studienkompass nicht abgeschlossen. „Ein Studium bedeutet eine große Umstellung für die Abiturienten, die in den meisten Fällen niemanden in ihrer Familie haben, von dessen Erfahrungen sie profitieren können. Damit sie sich gut an der Uni einfinden, begleiten wir sie bis zum Ende des zweiten Semesters und vermitteln ihnen unter anderem Lerntechniken und Methoden zum Selbstmanagement“, erklärt Ulrich Hinz.

Die Kombination aus Motivation, Information und Austausch untereinander funktioniert nach Ansicht des Programmleiters sehr gut. Das bestätige auch eine unabhängige Evaluation des Studienkompass’. Daraus geht hervor, dass mehr als 90 Prozent der Teilnehmer sich bisher dazu entschieden haben, ein Studium anzugehen, entweder unmittelbar im Anschluss an das Abitur oder nach einer Auszeit für beispielsweise ein Freiwilliges Soziales Jahr.

Gegen ein Studium und für eine Ausbildung entscheiden sich circa sieben Prozent der Teilnehmer. Das sei kein Problem, sagt Ulrich Hinz: „Wir drängen niemandem zu einem Studium. Wir wollen die Jugendlichen dabei unterstützen, eine gute Entscheidung für ihr Leben zu treffen. Und wenn jemand mit uns gemeinsam zwei Jahre nachdenkt und dann sagt, ich mache eine Ausbildung, dann ist das eine gute Entscheidung.“

"Sie wurden darin bekräftigt zu studieren, wenn sie das wirklich wollen."

Denys Kucher und Felix Herbertz haben sich für ein Studium entschieden. Sie glauben, dass sie diesen Weg auch ohne die Förderung durch den Studienkompass eingeschlagen hätten. Herbertz weiß aber, dass nicht alle aus seiner Regionalgruppe von Beginn an so fest entschlossen waren wie er: „Es gab auch Teilnehmer, die ohne den Studienkompass nicht studiert hätten. Sie wurden darin bekräftigt zu studieren, wenn sie das wirklich wollen.“


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In Elternzeit

Liebe Leser,

in den nächsten Monaten wird auf meinem Blog wegen meiner anstehenden Elternzeit erst einmal Ruhe einkehren. Ich wünsche auch Euch einen erlebnisreichen, schönen Frühling und Sommer. Im Herbst geht es dann weiter - schaut vorbei!  

Susanne

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Früheres Aus für Profis?

Im Vorfeld der Fußballweltmeisterschaft der Männer in Brasilien habe ich mit dem Teamarzt der DFB-Elf, Prof. Tim Meyer, gesprochen. In den beiden Interviews (Teil 1, Teil 2), die auf zm-online.de erschienen sind, spricht der Sportmediziner unter anderem darüber, ob der körperliche Verschleiß Fußballprofis immer früher zum Ausstieg zwingt, wie Spezialistentum den Profifußball verändert hat und wie die ärztliche Versorgung des Teams hier und vor Ort in Brasilien aussieht.  

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Welche Versicherungen braucht man eigentlich als Studierender und wie stellt man sich während des Studiums in Sachen Geld am besten auf? In meiner Artikelserie "Finanztipps für Studierende" auf zm-online kläre ich diese Fragen mit dem Finanzfachmann Jochen Altvater

Die Themen im Einzelnen: allgemeine Tipps, die private Haftpflichtversicherung und Berufsunfähigkeitsversicherungen. Nächste Woche folgt noch ein Überblick zum Thema Krankenversicherung – zu Hause und unterwegs im Ausland.  

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Für die aktuelle för üch, das Kundenmagazin der Sparkasse KölnBonn, habe ich über das Thema altersgerecht Bauen geschrieben – nachzulesen auf den Seiten 6 bis 11 im Magazin. 

Gleich im Anschluss an die Titelgeschichte folgt ein zweiter Artikel von mir, in dem es um die finanziellen Aspekte von Trennungen und Scheidungen geht. Außerdem habe ich für den Beitrag mit einer Mediatorin über die emotionalen Herausforderungen einer Trennung gesprochen. Seiten: 12 bis 14.