Christian Lindner, Chefredakteur der Rhein-Zeitung, ist bekennender Twitter-Nutzer. Von vielen Printkollegen wird er deswegen "mitleidig" angeschaut, erzählt er in einem Interview mit detektor.fm, das ich hier wärmstens empfehlen möchte. Ob er denn so viel Zeit übrig hätte?!
Was die Herren und Damen Kollegen, die diese Frage stellen, meiner Meinung nach nicht kapiert haben: Den eigentlichen Durchblick hat Lindner. Warum sollte man ihn dafür belächeln, dass er sich neugierig mit dem Wandel seiner Branche beschäftigt? Er sammelt wichtige Erfahrungen, die er als Blattmacher braucht. Und er zieht, wie ich finde, valide Schlüsse darüber, was eine Zeitung - in seinem Fall eine Regionalzeitung - heutzutage leisten und bieten muss.
Lindner plädiert dafür, guten und vor allen Dingen eigenen (!) redaktionellen Content zu generieren. Den würden Leser dann auch als digitalen Bezahlinhalt konsumieren. Die Road to Nowhere sieht für ihn hingegen so aus: "dpa-Inhalte auf ein iPad zu spielen und das dann verkaufen zu wollen, kann und wird nicht funktionieren."
Bezeichnend finde ich übrigens, dass Lindner im Interview nicht von einer Krise der Verlage spricht, sondern von einer Testphase.
Noch ein Gedanke zum Schluss: Qualitativ hochwertige Inhalte erfordern sorgfältige journalistische Arbeit. Sie sollte entsprechend entlohnt werden - Stichwort Tarifverhandlungen für Tageszeitungen. Danke deshalb an Interviewer Christian Bollert für die Frage nach den Gehältern, die die Rhein-Zeitung ihren Redakteuren zahlt.
Dieser Pfad führt zum Podcast des Interviews. Gehen Sie ihn!