Eine darf bleiben

Nach dem Abhörskandal wird die seit 1843 erscheinende englische Boulevardzeitung News Of The World nun eingestellt. Redakteure der Zeitung hatten wiederholt Telefone anzapfen lassen, um an exklusive Storys zu kommen. Ziele der Abhöraktionen waren Mitglieder der königlichen Familie, Prominente, aber auch Privatpersonen, die Angehörige in Afghanistan oder dem Irak oder bei den Terroranschlägen in London vom 7.7.2005 verloren hatten. In einem Fall ließ ein Redakteur die Mailbox der 13-jährigen Milly Dowler anzapfen, die 2002 als vermisst gemeldet und später ermordet aufgefunden wurde.

Wenn ich über diese Art, Journalismus zu betreiben, nachdenke, stellt sich mir vor allem eine Frage: Wie sieht ein Arbeitsumfeld aus, in dem Redakteure auf die Idee kommen, sich mit solchen Mitteln Informationen zu beschaffen? Woher kommt die Motivation, alle Ethik fahren zu lassen? Vor diesem Hintergrund finde ich es besonders aussagekräftig, dass Rupert Murdoch zwar alle NOTW-Angestellten entlassen hat, eine aber (bisher) bleiben durfte: Rebekah Brooks. Sie war Chefredakteurin der Zeitung, als 2002 das Handy von Milly Dowler angezapft wurde. Zurzeit ist Brooks Chefin von News International.   

Sehr gut aufgearbeitet wird das Thema in der gestrigen News Hour-Ausgabe auf BBC World Service. Hier geht's zum Podcast:

http://www.bbc.co.uk/iplayer/console/p00hm906

Und hier der Link zum Statement von James Murdoch, CEO Europa / Asien der News Corporation:

http://bit.ly/qI0xvE